Bekannt wurde Gottfried Keller (1819-1890) vor allem durch seine Novelle »Kleider machen Leute« aus dem Jahre 1874. Der Schweizer Schriftsteller war aber zugleich auch ein begnadeter Dichter und Maler. Die »Sieben Legenden« aus dem Jahre 1872 sind ein Novellenzyklus, in dessen Mittelpunkt die Jungfrau Maria steht. Sie wird hierin zur postchristlichen Mutter Natur und ist weit entfernt von sowohl katholischer wie auch evangelischer Dogmatik. Man möchte vielmehr von einer Mischgottheit aus Venus und Juno sprechen.