Die Fotografie hat immer einen besonderen Stellenwert in John Bergers Werk gehabt. Dieser Band versammelt zum ersten Mal seine Aufsätze zur Fotografie, von den sechziger Jahren bis heute: eine kleine Kunstgeschichte der Sichtbarkeit. Ob er über das Werk großer Fotografen (August Sander, Paul Strand, Henri Cartier-Bresson u.a.) schreibt, ob er den politischen Gebrauch der Fotomontage analysiert oder das Foto des toten Che Guevara mit einem Gemälde Rembrandts vergleicht, er tut es mit den Augen des Malers und des Schriftstellers. Der Augenblick der Fotografie, der einem einzigartigen Moment Sinn verleiht, ermöglicht für Berger "eine andere Art zu erzählen" und einen kritischen Blick auf die Gegenwart.
"Seine Betrachtungen über einzelne Werke und Künstler waren große Literatur, nicht in dem Sinne, dass sie fiktional gewesen wären, sondern als erzählerische Erkundung all der Geheimnisse, die sich in und hinter der Kunst verbergen." Ralf Schlüter, art, März 2017
"Die Stücke zeigen, mit welch feinem Gespür Berger Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den Dingen wahrnahm. ... Er war ein leidenschaftlicher Augenmensch, der einem Phänomen nachging, es analysierte und deutete, um kurz darauf zu einer anderen Erscheinung zu hüpfen. ... Vor allem eine Buch über das Sehen und die Erinnerung." Nico Bleutge, Süddeutsche Zeitung, 09.01.17
"Man möchte langsamer lesen, um noch mehr sehen zu können von dem, was Berger mit Worten so treffend beschreibt. Denn für uns Leser ist es auf jeden Fall ein Glück, dass er in die schreibende Zunft gewechselt ist." Kirstin Breitenfellner, Falter, 47/2016
"Kunst, Fotografie, das Werk der Hände - die überraschend luziden Bezüge zwischen den vielen Tätigkeiten der Menschen machen das Geheimnis seiner Essays aus." Hans Jürgen Balmes, Süddeutsche Zeitung, 04.11.16
"Seine Bücher geben keine Handlungsanweisungen, aber sie fordern ihre Leser auf, sich zu verhalten, und sie pflanzen ihnen einen gesunden Widerstandsgeist ein, der mehr als nur ein Gefühl von Freiheit in sich trägt." Gregor Dotzauer, Tagesspiegel, 05.11.16
"John Bergers Essays zur Fotografie zu lesen, heißt, ihm in eine Welt der Zuneigung, der Behutsamkeit und des Zorns über die maßlose Ungerechtigkeit der kapitalistischen Weltordnung zu folgen." Andrea Gnam, Photonews, 12/2016