Thorstein Bunde Veblen (1857-1929) wuchs als sechstes Kind einer norwegischen Einwandererfamilie in Wisconsin auf; Englisch lernte er erst in der Schule. Von den Eltern für den Beruf des Geistlichen vorgesehen, begegnete er am Carleton College John Bates Clark - eine Erfahrung, die seinem weiteren Lebensweg entscheidend beeinflusste. Veblen wechselte an die Johns Hopkins Universität, um Philosophie und Nationalökonomie zu studieren und von dort nach Yale, wo er 1884 in Philosophie promoviert wurde. Doch das von ihm angestrebte akademische Fortkommen blieb aus: Für nahezu sieben Jahre zog er sich enttäuscht in die Einsamkeit zurück. Erst 1891 erhielt er eine außerordentliche Professur an der Universität Chicago. Von 1906 bis 1909 lehrte er an der Stanford University, ab 1911 an der Universität von Missouri und schließlich von 1918 bis 1927 an der New School for Social Research in New York. Zeitlebens ein unangepasster Sonderling und Außenseiter, hat Veblen seine Spleenigkeit bis zur Skurrilität gepflegt. Die bürgerliche Gesellschaft, die er so scharf attackierte, degradierte ihn zum "Versager", die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Veblen in Armut und Vergessenheit. Sein Ruf als das geistige Oberhaupt der "Institutionalistischen Schule" in Amerika blieb davon unbeschadet. Veblens wohl berühmtestes Buch "The Theory of the Leisure Class", erregte seit Erscheinen, 1899 in New York, die Gemüter. Die "Theorie der feinen Leute" machte die amerikanischen Eliten zum Gegenstand einer sarkastischen, oft bitterbösen und zuweilen höchst vergnüglichen Sozialkritik, sehr zum Beifall der Bohème und der sozialistischen Gruppierungen der Neuen Welt.