«Emma fröstelt. Eigentlich hatte sie geglaubt, in ein warmes Land zu reisen.» So beginnt Geneviève Lüscher ihren historischen Roman über das Berner Patrizierehepaar Emma und Charles Müller-von Fellenberg. In der Mitte des 19. Jahrhunderts packen die beiden ihre Koffer und wandern aus. Nicht
nach Brasilien oder Kanada, nein, in ein für Emigranten ungewohntes Land: nach Griechenland. Auf der Insel Euböa hat Charles nämlich zusammen mit einem Engländer die Domäne Achmetaga erworben.
Während sich Charles voller Tatendrang in die Bewirtschaftung des Landguts stürzt, schreibt Emma Briefe nach Hause, in denen sie sich zwar nicht beklagen will, aber ihr nagendes Heimweh doch nicht unterdrücken kann.
Bald jedoch gewöhnt sie sich an die neue Umgebung, die anderen Sitten, sie mag die wilde Natur und die sternenklaren Nächte. Mit ihren beiden Kindern leben Emma und Charles fortan mal in Griechenland, mal in Hofwil auf dem Gut von Emmas Vater, des im 19. Jahrhundert berühmten Pädagogen und Philhellenen Emanuel von Fellenberg.
Die Korrespondenz von Emma und ihrer Familie befindet sich heute in der Burgerbibliothek in Bern und bildet das reale Grundgerüst des Dokuromans, kurze Einschübe liefern die historischen Fakten und betten die Handlung in die griechische Geschichte ein.