»Stopfkuchen« hänseln die Schüler ihren Kameraden Heinrich, den sie als zu träge und gefräßig abtun. Dabei verkennen sie seine praktische Intelligenz und sein mitfühlendes Wesen. Beide Eigenschaften werden Heinrich nach anfänglichem Scheitern zu privatem Glück und Wohlstand führen. Und schließlich ist es auch der Außenseiter, der einen lang zurückliegenden Mord aufklären kann.
Raabes 1891 veröffentlichter Roman wird dem Realismus zugerechnet, weist jedoch durch seine spezifische Erzählweise in die Moderne voraus.
"Stopfkuchen" hänseln die Schüler ihren Kameraden Heinrich, der ihnen allzu träge und gefräßig erscheint. Aber aus stiller Kraft heraus, die spektakuläre Weltaneignung meidet, entwickelt sich "Stopfkuchen" zu einem reifen Charakter. Ähnlich entwickelt Raabes 1890 erschienener, aber erst Jahrzehnte später als Meisterwerk anerkannter Roman aus konzentriertem Kern eine wegweisende erzählerische Komplexität.
Eduard, ehemals Schiffsarzt, inzwischen aber als Farmer in Südafrika sesshaft
geworden, hat seinem Heimatdorf in Deutschland einen Besuch abgestattet.
Die vierwöchige Rückreise ans Kap nutzt er, um seine Erlebnisse aufzuzeichnen.
Im Mittelpunkt seines Manuskripts steht das eintägige Wiedersehen mit seinem
Jugendfreund Heinrich Schaumann, der ihm seine Lebensgeschichte erzählt
hat. Aufgrund seiner Trägheit, seiner Essgier und eines entsprechenden
Körperumfangs erhält Heinrich bereits in seiner Kindheit den Spitznamen
>>Stopfkuchen<<. Von seinen Lehrern bloßgestellt und von den Gleichaltrigen
>>unter der Hecke<< liegen gelassen, führt er das Leben eines Außenseiters.
Er verteidigt Valentine Quakatz, die Tochter des Bauern Quakatz von der
>>Roten Schanze<<, der des Mordes an dem Viehhändler Kienbaum verdächtigt
wird, gegen Übergriffe der Dorfjugend. Nach abgebrochenem Theologiestudium
kehrt Heinrich ins Dorf zurück, heiratet Valentine und bewirtschaftet an
der Stelle des kränkelnden Quakatz die Rote Schanze. Beim Begräbnis seines
Schwiegervaters erkennt er durch Zufall in dem allseits geschätzten Briefträger
Störzer den wahren Mörder Kienbaums, doch er behält sein Wissen zunächst
für sich. Erst nach Störzers Tod gibt er es Eduard und dann dem gesamten
Dorf preis.