Eine Auswahl der Korrespondenz zwischen 1966 und 1990 zweier »ungleicher Brüder«, die viel über die Kunstrezeption und die Schwierigkeiten der Vermittlung von Kunst in der DDR zum Ausdruck bringt.
Carlfriedrich Claus (1930-1998) war ein avantgardistischer Künstler auf den Gebieten der Schriftgrafik, der Visuellen und
Konkreten Poesie. Er schuf ein umfangreiches Werk. Sein Nachlass steht unter Kulturschutz. Claus beginnt sich schon früh für andere Sprachen zu interessieren. Seit 1951 entstehen erste Gedichte. Er nennt seine Gedichte Klanggebilde. Es entstehen »Phasenmodelle«, »Letternfelder« und »Sprachblätter«. 1977 gründet er zusammen u.a. mit Michael
Morgner und Thomas Ranft die Produzentengalerie Clara Mosch in Karl-Marx-Stadt. Er begriff sich zeitlebens als Kommunist, dennoch wurde er von der Staatssicherheit der DDR überwacht. Er blieb in seinen Gedanken und Handlungen frei und widersetzte sich jeglichen Ideologien. Sein Werk ist transmedial. Obgleich viele seiner Werke sehr grafisch aussehen, hat er sich selbst stets als Literat begriffen.
Lothar Lang (1928-2013) war Kunsthistoriker, Kurator und Kunstkritiker. Er förderte so unterschiedliche Künstler wie etwa Gerhard Altenbourg, Harald Metzkes, Wieland Förster und eben Carlfriedrich Claus. Von bleibender Bedeutung war die
Herausgabe von 20 Grafikmappen der Kabinett-Presse von 1965 bis 1974. Sein Engagement für die ostdeutsche Kunst empfahl ihn, die Präsentation von sechs ostdeutschen Künstlern auf der documenta 6 in Kassel 1977 mit vorzubereiten. Auch hat er die erste Überblicksausstellung zur Kunst in der DDR in Paris 1981 maßgeblich organisiert. Ein Resümee seiner Arbeit bietet das Buch Malerei und Graphik in Ostdeutschland. Sein Interesse an historischer Buchkunst schlug sich in mehreren Büchern zu diesem Thema nieder, die allesamt Standardwerke wurden. Auskunft über sein Denken und
Wirken gibt er in seinem Erinnerungsband Ein Leben für die Kunst. F&F, 2009.