Alles Müller oder was? Immer, wenn Potentaten und Diktatoren jedwelcher Art ihre Machtgelüste ausleben wollen, müssen andere Völker darunter leiden, wie aktuelle Ereignisse von Asien bis Europa hinlänglich beweisen. Und dann gibt es die, die immer dabei sein wollen.
In Walter Mehrings Satire will Dr. Armin Müller seine rein arische Abstammung bis in die Römerzeit hinein nachweisen. Denn aufgrund einer römischen Polizeiakte kann Dr. Müller nachweisen, dass sein Vorfahr, der germanische Lustknabe Millesius, in eine Bordellschlägerei verwickelt war. In diesem Bordell nimmt dann auch die Geschichte der deutschen Geschichtsschreibung ihren Anfang, denn Millesius diktiert dem Moralisten und Mitbesucher Tacitus sein Hauptwerk, die Germania. In diesem Stil verfährt Mehring auch mit dem Rest der ruhmreichen vaterländischen Geschichte:
Die Christianisierung, die Heldentaten der Kreuzzugsritter, aber auch die Hexenverfolgung - alles wurde von Mitgliedern der Familie Müller beeinflusst.
Mehrings Roman gilt als einer der ersten satirischen Romane über den Nationalsozialismus überhaupt. Seine Familiengeschichte der Müllers zeigt einen Clan, dessen Mitglieder sich als geborene Untertanen in jede Staatsform der deutschen Geschichte eingepassen