"Wir spielten ,Lieblingstier': Das von Nina der Jaguar, meines die Schildkröte..."
Eine Mutter, die einfach verschwindet, ein Vater, der sich elegant aus der Verantwortung stiehlt. Zwei Schwestern so unterschiedlich wie Sonne und Mond, untrennbar miteinander verbunden durch eine große schmerzhafte Leere, die sich durch ihre Kindheit und Jugend zieht und tiefe Wunden hinterlässt.
Maddi, die "Große", ist schüchtern, zurückhaltend, vernünftig; Nina, die "Kleine", bildschön, launisch, egozentrisch. Rollen, die ihnen das Drehbuch einer permanenten Abwesenheit bis ins Erwachsenenalter hinein zugeteilt hat, obwohl beide mittlerweile auf unterschiedlichen Kontinenten leben. Zwischen exzessiven Spaziergängen durch Paris, endlosen Telefonaten, WhatsApp-Salven aus New York führt die Erinnerung die Ältere zurück nach Rom, zur Geschichte ihrer Familie, zurück in eine seltsam absurde Existenz im Schutz des eigenen Panzers. Doch manchmal bedarf es erst eines Wiedersehens mit den Orten der Vergangenheit, um sich endgültig aus alten Fesseln zu befreien und zu erkennen, dass wahrer innerer Friede keinen Panzer braucht.
Carapax ist die zweite Publikation aus einer Reihe von fünf Romanen, die zum Projekt Identität und Diversität in der italienischen Gegenwartliteratur gehören. Das Projekt ist im Rahmen des Creative Europe Programme (CREA) und wird von der Europäischen Union mitfinanziert.