Um sich der Geschichte Kretas anzunähern, muss
man nicht bei den Minoern beginnen, um dann nach
rund 4.600 ereignisreichen Jahren in der Gegenwart
anzukommen. Ein auswählender Blick auf zeitlich
begrenzte Geschichtsräume oder singuläre Ereignisse,
auf historische Entwicklungen gesellschaftlicher
Gruppen oder Einzelpersonen bietet sich als Alternative
zum chronologischen Gesamtüberblick an.
Das vorliegende Buch möchte einzelne Streiflichter
auf die bewegte Geschichte Kretas werfen. In zwölf
Aufsätzen berichtet Harald Waitzbauer u. a. von so
unterschiedlichen Begebenheiten wie der 21jährigen
Belagerung Iráklions, einem Aufenthalt von Napoleon
und Madame Hortense in Ierápetra, dem blutigsten
Aufstand der Kreter gegen die Türken 1866/68, dem
Dorf der Chalikoútes - der afrikanischen Kreter - im
19. Jahrhundert, der endgültigen Vertreibung der
Muslime von Kreta in den 1920ern, dem Schicksal der
Leprakranken auf der Festungsinsel Spinalónga im
20. Jahrhundert oder dem berühmtesten Brautraub
Kretas 1950, der fast zu einem Bürgerkrieg auf der
Insel geführt hätte.