Die ciceronische Rede von der Geschichte als Lehrmeisterin ist in der Geschichtswissenschaft vielfach in Verruf geraten. Wir wissen heute, dass auch unsere Rekonstruktionen der Geschichte immer schon von unserer Gegenwartsperspektive geprägt sind - und dass sich historische Situationen nicht einfach wiederholen. Das heißt allerdings nicht, dass jede Möglichkeit, Geschichte auch zum Lernen zu nutzen, obsolet ist. Die Tagungsbeiträge, die hier der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, suchen durch theoretische Reflexionen wie Einzelfallstudien nach hermeneutischen Zugängen zur Geschichte, nicht ganz allgemein als magistra vitae, sondern, anknüpfend an ein großes Erbe, als magistra ecclesiae. Denn die Kirchen haben aus der Geschichte viel zu lernen.