Wieland wird weltweit gelesen. Der vorliegende Band präsentiert die Ergebnisse einer internationalen Tagung des Wieland-Forschungszentrums von 2022, die sich erstmals der Rezeption des deutschen Aufklärers durch Übersetzungen widmete. Wielands große Bedeutung und Popularität schon zu Lebzeiten machen ihn zum frühen Modellfall der internationalen Vermittlung deutschsprachiger Literatur. Die Aufsätze diskutieren eine Vielzahl der Aspekte, die für die internationale Literaturvermittlung von Bedeutung sind: Untersuchungen des literarischen Markts, des Kanons und der literarischen und ökonomischen Netzwerke befragen das Phänomen einer 'Weltliteratur' vor der Entstehung eines Weltmarkts. Die Einzelstudien nehmen zudem wichtige Protagonisten der internationalen Literaturvermittlung in den Blick. Den Schwerpunkt bilden Wieland-Übersetzungen um 1800, die von der frühen Neugier auf den bedeutenden Literaten zeugen. Französische, italienische, englische Übersetzer, aber auch Übersetzer aus osteuropäischen Regionen und neuere Übersetzungen aus der Türkei oder Japan vermitteln darüber hinaus einen Eindruck vom jahrhundertelangen, ungebrochenen und interkulturellen Interesse an Wielands Werken.