Moral ist ein omnipräsenter Bestandteil menschlichen Denkens und Handelns. Im Krieg muss sich ihre Bedeutung nicht nur gegenüber Verbrechen behaupten, sondern auch gegen die gezielte Verdrängung anderer Analyseperspektiven verteidigt werden. Deshalb stellen sich nicht nur Fragen, wie sich eine zeitgemäße Ethik überhaupt begründen lässt, sondern wie sie auch der Systemlogik des Militärs und dem individuellen Erleben von Soldat:innen zugänglich gemacht werden kann. In der Inneren Führung wird der Soldatenberuf vom Frieden her gedacht, wodurch die für Bildungsprozesse notwendig widerstreitende Dynamik verschiedener Erklärungsstränge erzeugt wird. Dieses Buch bietet eine interdisziplinäre Erweiterung aus Pädagogik, Ethik und Psychologie an, um sowohl theoretische Grundlagen zu skizzieren als auch ein Fundament ethischen Denkens aufzubereiten, das die Analyse komplexer Systemdynamiken um normative Faktoren erweitert. Diese Arbeit formuliert den Anspruch, dass eine gut begründete ethische Basis nicht nur Entscheidungsprozesse im militärischen Kontext verbessern kann, sondern auch einen Beitrag zu einem friedlicheren Zusammenleben in der Gesellschaft leistet.